Der Herr Glamourdick hat einen Fehlkauf gemacht. So meint er jedenfalls.
Wobei ich anmerken möchte, dass der Fehlkauf von heute der Trend von morgen sein kann.
Muss aber nicht.
Jedenfalls, durch diesen interessanten Kauf hat Herr Glitter Glam eine Geschichte in mir wachgerüttelt, die ich schon fast vergessen hatte.
Und die mir dereinst von einer Freundin zugetragen wurde.

Ich gebe zu, ich habe die Geschichte zwischenzeitlich über mehrere Ecken in verschiedenen Versionen gehört und gelesen und hege so meine Zweifel, ob es tatsächlich O.'s Freundin war, der sie in dieser Art passierte.
Was der Geschichte an sich aber egal sein dürfte.

Da ist also diese Frau.
Mittdreissigerin, 1 Kind, 1 Mann, 1 Hund und 1 Halbtagsjob.
Und diese Frau hat diesen Gynäkologentermin.
Lästig, aber unumgänglich.
Da in Verspätung, fährt sie wie eine Besessene noch heim, um dem Arzt ihres Vertrauens nicht ungewaschen entgegenzuliegentreten.
Was ich ausgesprochen rücksichtsvoll finde, ist mir doch zu Ohren gekommen, dass nicht jede Frau diese Handlung nötig findet. Davon ab, so hat mir mein Arzt verraten, sollten die Patientinnnen sich besser vorher die Füße, weil die ja näher an seinem Gesicht - aber das ist eine andere Geschichte.

Die Dame in unserer Geschichte also setzt sich, frisch gewaschen, auf den Pflaumenbaum gynäkologischen Liegestuhl der Praxis und harrt der Dinge, die da kommen. Der Arzt, ein professioneller, ernster, erfahrener Mann, begrüsst seine Patientin mit einem freundlichen Lächeln.
"Na - da haben wir uns heute aber hübsch gemacht."
Etwas verwirrt aber ob des Komplimentes geschmeichelt lässt die Dame die Untersuchung über sich ergehen und fährt heim.

Später, am Abend, bringt sie ihr Töchterchen ins Bett und räumt das Bad auf.
Wobei ihr das von ihr am Nachmittag benutzte Handtuch in die Hände fällt.
Oder besser ins Auge.
Ihr Töchterchen hatte am Vortag das selbe Handtuch benutzt.
Zum Abschminken.
Ihrer Prinzessinnen-Super-Glitzer-Schminke.

Unnötig zu erwähnen, dass die Dame den Gynäkologen gewechselt hat.
Glam - ich danke für diese Erinnerung!
Fröhliches Cremen!

Allein unter Männern ist auch für eine Larousse nicht leicht.
Ok, ich gebe zu, ich habe überlebt.
Aber zu welchem Preis...
Mein Kopf passt weder durch die Tür noch durch irgendwelche Kleideröffnungen.
Von meinem Magen reden wir hier besser mal gar nicht.
* * - oh, entschuldigung
Einen Termin hab ich wegen meines kritischen Allgemeinzustandes heute schon absagen müssen, und Herr L dürfte sein Versprechen von der alleinigen Aufräumung zwangsweise wahrmachen.
Es muss am Essen gelegen haben.
Da war bestimmt zu viel drin von irgendwas, worauf der larouss'sche Stoffwechsel hochgradig allergisch reagiert.
Vitamine oder so.
Yeurks.

A propos Stoffwechsel - ich könnte man wieder shoppen.
Soll ja angeblich gegen alles helfen, so ein Paar Schuhe.
Also, wenn der Magen wieder besser.
Sollte das jemals der Fall sein...

Phase I
"Nein wirklich Schatz, Du musst GAR NICHTS machen! Ich mach das alles alleine, ich lad ja schliesslich meine Freunde ein! Sowieso, Du weisst ja, wie das läuft, wir Männer sind da ja einfacher gestrickt, wir brauchen nicht den ganzen Kram mit Blümchen hier und Tellerchen da - wir haben Hunger und essen. Bier dazu - fertig."

Phase II
"OK, wie machen wir das jetzt mit dem Essen - ist ja irgendwie jetzt dumm, weil wir ja vorher alle Mountainbike fahren und ich muss mich ja dann auch ein bisschen um die Jungs kümmern, verstahst Du. Und dann müssen wir auch noch einen guten Wein aussuchen, der P. tut immer nur seine besten Weine auf den Tisch, der kennt sich aus, da kann ich doch nicht..."

Phase III
"Schatz, ich bin ja eher für das Grobe geeignet, also Teller auf den Tisch und so - wenn Du dann noch ein bisschen so Dekor und so auf den Tisch udn Servietten, vielleicht die beigen -" - "Wie jetzt - Ihr wollt DEKOR? Kerzen und so???" - "Das müsstest Du mal bei den andern sehen, wie die Frauen das immer toll machen - die Claire zum Beispiel hat..."

Männerabend hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
Weniger weiblich.
Eher so mit testosterongeschwängerter Luft, Bon Jovi im Ohr, Bierdosen und Pizzakartons auf dem Boden und im Zimmer verteilten Chipstüten.
Gemütlich eben.
Was man ja heutzutage wegen der Brut gar nicht mehr darf.
Und diese Chance lässt Herr L ungenutzt verstreichen!!!

Schade irgendwie. Ist halt alles nicht mehr wie es mal war.

Und einen Grund zum Meckern hat mann mir auch gleich mit wegvernünftigt. Blöd, das.

Wenn man eine Mutter hat, die einen rennend zur Bushaltestelle zerrt in der Annahme, der nahende Bus sei auch der zu nehmende, und das bloss, weil sie ihre Brille zu Hause vergessen hat, man deswegen mit dem Fuss in das noch dampfende Abendessen des Nachbarhundes tritt und danach 10 Minuten auf den nächsten verspäteten Bus wartet, nur um schlussendlich nicht mehr rechtzeitig in der Schule anzukommen, sollte man am nächsten Tag besser zu Fuss ghen.
Oder sich eine andere Mutter suchen.

was mein Problem ist?
Mein Problem ist, dass ich fernsehen, bloggen, Zeitschriften durchblättern, den Kühlschrank abtauen, mit der besten Freundin telefonieren, die Urlaubsfotos sortieren, mailen, die Brut behutscheln, mein Konto kontrollieren, das Buch zu Ende lesen und meine to-do-Liste für morgen zu Ende schreiben will.
Gleichzeitig.
Wer sagte hier noch gleich etwas von multitasking?

Man hört ja so einiges.
Zum Beispiel erzählte mir Herr L doch tatsächlich, Hackern sei es problemlos möglich, sich auf Skype-Cams zu beamen.
Einfach so.
Ohne Anzuklopfen.
Sogar, wenn Skype gar nicht läuft.
Hm.

Auch wenn ich mir schwerlich vorstellen kann, dass es irgendwen interessiert, was Larousse so vor ihrem Mac treibt - ein ungefragtes Eindringen in die privateste aller Sphären kann frau sich natürlich nicht gefallen lassen. Wo kämen wir hin?
Also hat sie eine Lösung ersonnen - oh, "erSONNEn", was für eine schönes Wort!
MASKE!

Hab mir auch gleich mal ein paar gekauft.

Tja, lieber Monsieur Hacker, jetzt sehen Sie Larousse nicht mehr nackig und in Schlonz, nein, jetzt erfreuen Sie sich an zentimeterdicken Schlammschichten auf Larousse's jungfräulicher Haut!
(Unter uns: unglaublich, was es da alles gibt: Feuchtigkeits-, Antifalten-, Verwöhn- und sogar Schokoladenmasken mit"Schmeckt lecker!!"-Aufschrift - darauf hat dei Welt gewartet...)

Wünsche fröhliches Erschrecken.
Und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.

kauft der Kerl sich eigentlich kein Dixie? Das könnte er in seinem Garten aufstellen und gut is!

Das Gute am zeitweise Nicht-Arbeiten ist eindeutig das Zeit haben.
Das Dumme am zeitweise Nicht-Arbeiten ist eindeutig, dass man Zeit zum Geldausgeben hat.
Wobei man Geld an sich während des Nicht-Arbeitens eher zu wenig hat.
Blödes Timing, irgendwie.

Jetzt mal ehrlich: Aufräumen ist definitiv eine der überbewertesten Tätigkeiten der Menschheit überhaupt.
Nicht nur, dass man wertvolle Lebenszeit mit Aufräumen verplempert - man verwirkt auch innerhalb von Minuten jede Chance auf Wiederfindung der verräumten Dinge.

Naja, aber es ist ja nun so, dass Larousse am 1. November das süße Far Niente an den Nagel hängen muss wird und Herr L. Larousse's gemütliches Chaos abgrundtief HASST sie sich darum zum Ziel gesetzt, bis zum 1. Oktober das Haus geräumt zu haben. Also auf.

Wissen Sie, die Problematik der Situation ist folgende: es gibt Dinge, denen kann man einfach keinerlei wirklich kausal logischen Aufenthaltsort zuordnen.
Mahnungsbescheide beispielsweise.
Oder Pezifiguren.
Oder mit wichtigen Telefonnumern beschriebene Postits.
Oder auch luxemburgische Landkarten.
Dinge, die normalerweise im Durchschnittshaushalt ordentlich in Krimskamskisten in Küche oder Flur aufbewahrt werden. Und die nun an einen anderen Ort gewandert sind. Im Zuge der Räumung.

Ja.

Nicht, dass sie mir jetzt fehlen würden, die Mahnungsbescheide dieser Welt.
Bloss ist es grad irgendwie ungünstig, wenn Sie verstehen was ich meine. Von wegen aufräumen und finden und so.
Der kleine Kilometerzählerrädchen von Herrn L wurde auch geräumt.
Worüber dieser sich plötzlich nichts mehr zu freuen scheint.
Komisch.
Manchen Menschen kann man eben nichts recht machen.

Montag kauf ich eine neue Schale, definitiv.
Und womit vergeuden Sie so Ihr Wochenende...?

Schon halb 11.
Und noch keine Katastrophe passiert.
Es scheint ein neuer Lebensabschnitt zu beginnen.
Wird auch Zeit.