Vibesbild3

Aussen•Vibes

Sonntag, 27. August 2006

Andere Menschen - andere Sitten

Läßt man sich auf eine Lebensgemeinschaft mit einem Mann belgischer Herkunft ein, der noch dazu seine Wurzeln in der Ardenne hat, muß man sich an eine Menge seltsam anmutender Gepflogenheiten gewöhnen.

An gigantische Rheumalinddecken vom Ausmaß eines Fußballfeldes beispielsweise, welche man sich mit dem Belgier seiner Wahl teilen muß - Belgier schlafen immer unter einer einzigen Decke - und die wie ein tonnenschweres Brett auf einem liegen und nicht einmal ansatzweise wärmen. Daran, daß diese Monsterdecken am Bezug eine Art Zunge besitzen, die am Fußende unter die Matratze gestopft wird, so daß man unter der Decke gefangen ist wie eine Sardine in der Büchse und die Bewegungsfreiheit der Beine gleich Null ist. Und daran, daß man für meine daraufhin importierte gutdeutsche Federbettdecke keinen passenden Bezug bekommt, dafür aber eine Diskussion über den moralischen Wert deckengetrennten Schlafens. Ich habe übrigens gewonnen.

Man muß französisch lernen. Und in diesem Zusammenhang dann gleich auch, daß eine Autowerkstatt eine Garage, eine Garage ebenfalls eine Garage, ein Weste ein Gilet, eine Jacke aber eine Veste ist. Und daß man ein Baiser nicht essen kann.

Weiter hat man größtes Interesse daran, schnell zu lernen, daß man nichts, aber auch rein gar nichts wegwerfen darf. ALLES ist schließlich IR-GEND-WANN noch einmal zu etwas nutze. Und sei es für die Enkel. Soviel zum Inhalt unseres Kellers. Und der Werkstatt Garage.

Ich mußte mich seitens der Schwiegereltern daran gewöhnen, daß es beim Essen zu Fleisch keine Soße gibt. Nein, ich muß mich korrigieren, es GIBT Soße. Es handelt sich dabei um ca. 1,5 Esslöffel einer klaren und geschmacksneutralen Flüssigkeit. Für 8 Personen. Von der ich, als Gast, immer als erste nehmen durfte. Mit dem Resultat, daß für die anderen nichts mehr übrig blieb und das Reichen von Sossen am Tisch später ganz eingestellt wurde.

Man lernt, daß es vor dem Essen immer einen Gemüsebrei gibt, von den Belgiern auch soupe genannt, obwohl der Flüssigkeitsgehalt bei höchstens 25% liegt. Dafür wird dann Sahne zugegossen. Das erleichtert das Kauen.

Man muß lernen, daß ein Sylvesteressen von 20 bis ca. 3 Uhr morgens dauert. Und daß man nicht knallt. Und daß immer klein gedacht wird. In kleinen Dimensionen. Der Belgier an sich hat nämlich einen Minderwertigkeitskomplex. Im Gegensatz zum Franzosen, aber das führte jetzt zu weit. Jedenfalls ist immer alles klein, auch beim Einkauf: man kauft nur kleine Mengen winziger Äpfelchen, kleine Brötchen, kleine Tomätchen, kleine Mengen Fleisch... naja, und wenig Sosse eben.

Man muß sich an grundlose Motzanfälle gewöhnen und allein aus dem nackten Überlebenstrieb heraus schnellstmöglich lernen, diese einfach zu ignorieren. Der Belgier an sich motzt nämlich nur vor Publikum. Alleine ist ihm dies viel zu anstrengend.

Es gibt allerdings eine Sache, an die ich mich in Rekordzeit gewöhnt habe: Den sympathischen Aperitif! Das Zelibrieren desselben kann sich über Stunden ziehen und hat so manchen Sonntagsbraten in einen schwarzen, stinkenden, unförmigen Klumpen verwandelt, als man schließlich um 18 Uhr zu Tische bat. Zum Mittagessen. Was mir egal war, es gab eh keine Sosse.

Im Grunde ist es das Leben mit einem Belgier gar nicht mal so übel.

Freitag, 4. August 2006

Alter Schwede

Gott sei Dank gibt es noch Menschen, die nicht nur nach Vorschrift arbeiten, sondern ihren eigenen Kopf einschalten. Was so schwer ja eigentlich nicht ist, zumal die Logik in 9 von 10 Fällen dafür spricht...

Sonntag, 30. Juli 2006

Aus Liebe

Was man nicht alles aus Liebe tut. Aus Liebe schlage ich Herrn Larousse vor, ins Kino zu gehen. Aus EigenLiebe in "Fluch der Karibik 2". Aus NächstenLiebe lasse ich mich umstimmen. Zu “Dans la peau de Jacques Chirac". Einem zugegebenermassen stinklangweiligen humoristischen Film über das Leben dieses Mannes. Und finde mich wieder in einem mikroskopisch kleinen Kinosaal eines OffKinos. Wußte gar nicht, daß so kleine Säle überhaupt existieren. Finde mich also wieder als einzige Deutsche zwischen 12 Francophonen. Ausverkauft, der Saal. Und stelle beim Mich-Umblicken fest, daß ich den Altersschnitt um Jahrzehnte senke. Die Dame neben mir fächelt mir gefühlte -20°C kalte Luft zu. Im klimatisierten Mauseloch Kinosaal. *niest*
Nach 5 Stunden 96 Minuten ist der Film vorbei. Herr Larousse hat sich köstlich amüsiert. Und ich kenne jetzt Chiracs Leben. Hat sie doch was gebracht. Die Liebe.

Mittwoch, 26. Juli 2006

Isch Ausländärr

Das Leben mit einem für die deutsche Sprache zu faulen anderssprachigen Menschen bringt es zwangsläufig mit sich, daß man selbst ständig in der ein oder anderen fremden Sprachen parliert, will man die eheliche Kommunikation nicht vollends zum Schweigen bringen.
Mit dem dramatischen Resultat, daß die eigene Sprache langsam aber sicher in einem entlegenen Eckchen des Großhirns verkümmert. Arme, schöne Worte!
Kommt es dann zu einem jener seltenen Momente, in denen man sich freudig erregt in der Gegenwart ebenfalls deutschsprachiger Menschen wiederfindet - wie ungemein sympathisch das doch sein kann, auch wenn man im Normalfall wahrscheinlich niemals ein Wort mit dieser Personen gewechselt hätte - stellt man mit Schrecken fest: Sie ist weg! Die Sprache ist weg, pfutsch, byebybe, au revoir! Was bisher oft und gerne spielerisch benutzt wurde, liegt jetzt vertrocknet in der Ecke und ist beleidigt, weil es seit Monaten nicht mehr korrekt verwendet wurde! Deutsch ist sauer. Im Schweigestreik. German language's day off. Die Muttersprache läßt sich nämlich nicht einfach mal eben an und ausschalten wie's ihrer Besitzerin gerade paßt, pah!
Und so entstehen Wortgebilde, für die ich mich schäme, die aber so aus meinem Mund purzeln, ohne Vorwarnung, obwohl ich doch meine, sie richtig gedacht zu haben!
Worte wie
- Bügersteigleute
- Bedienerin
oder
- Tretbodenboot.
Ohne daß ich sie in irgendeiner Weise selbständig korrigieren könnte.
Meine bislang schlimmste Schöpfung:
"Da komm ich auch nicht weit weg von her"
Nach diesem Satz habe ich mein Deutsch 14 Tage komplett boykottiert. Mich so im Stich zu lassen. Und das als LK-lerin.
Zum Glück kann man beim bloggen vor Veröffentlichung verbessern... und bitte, korrigiert mich, sollte ich hier auch solch seltsame Wortgebilde verewigen!

Freitag, 14. Juli 2006

Les français

et la langue anglaise... zwei Welten treffen aufeinander.
So geschehen in einem Banlieu von Paris:

Standesbeamter 1: Warum wollen Sie ihre Tochter denn Merlin nennen?
Vater 1: Na, wie Merlin Monroe eben.

Standesbeamter 2: Und Sie sind sicher, Ihr Sohn soll Clitiss getauft werden?
Vater 2: Ja, wie Clitiss Wood!

This is real life. AUA....

Montag, 3. Juli 2006

Larousse will auch

Wie bsc hadere auch ich seit Freitag mit mir, ob oder ob nicht, mit dem Unterschied, daß ich mich im Gegensatz zu ihr noch immer nicht entschieden habe. Soll ich mich outen? Soll ich es tatsächlich wagen und meine bisher verschämt neben dem Fernseher aufgestellte Mini-Deutschland-Flagge ins Autofenster quetschen? Der Unterschied liegt im Detail, da ich mich hier in L-burg nicht als Deutsche unter Deutschen outen sondern Angriffsfläche für hunderte anderer Nationalitäten darbieten würde, sollte ich mich tatsächlich dazu durchringen, UNSERE (wie sich das schon anhört!) Farben in irgendeiner Form an meinem Auto/Körper/woauchimmer sichtbar zu machen. Bisher habe ich hier sage und schreibe 5 (FÜNF) Autos mit deutschen Fahnen o.ä. gezählt. Deutschsein ist uncool, es zu zeigen so, als würde man mit weißen Socken in Sandalen auf die Saturdaynight-Piste gehen. Aber wie schön, es flüstert und raunt durch die Menge, daß 2006 daran rüttelt und ich evtl vielleicht sogar als coole Deutsche am Dienstagabend hupend und feiernd durch die Stadt fahren kann. Mit den 5 andern Bekennenden. So habe ich es wenigstens meiner Tochter versprochen.


EDIT 14:57
Da wird mir bewußt: ich habe doch tatsächlich Heimweh!

Vibes•Bild

... (fast) immer das letzte Wort

Deine•Vibes

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle•Vibes

last•vibes

John
What a video it is! In fact amazing and fastidious...
Smithe952 (Gast) - 29. März, 01:32
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk983 (Gast) - 29. März, 01:31
Also mal ganz ehrlich..
Jetzt muss ich hier aber auch mal Partei für die kleinen...
Menstruationstassen Vergleich (Gast) - 11. Oktober, 13:54
Habe mir neulich eine...
Habe mir neulich eine Menstruationstasse bestellt....
Menstruationstasse (Gast) - 26. August, 19:44
Qué Ver En Un Día En...
La Fundación Picasso se encuentra situada en una de...
Edythe (Gast) - 24. März, 01:19
Frohe Ostern ;)
Frohe Ostern ;)
Franz Kappes - 4. April, 17:59
jopdmzi qyqwztk
gcfhqmbspvttf, https://thatpromising.com/r eview/casino/crowneurope.. .
scarica casino crown europe (Gast) - 27. Juni, 17:59
Jau.
Jau.
Maik Schultz - 10. Juni, 12:14

Vibes•Bilder

www.flickr.com
This is a Flickr badge showing public photos from Vibes_bild. Make your own badge here.

Nummerologie

Counter
development
development

Global Vibes

Globalwarming Awareness2007

Vibes•Bilder

boot

VIBE! MICH! AN!

mmelarousse@gmail.com

VERJÄHRTES

Quoi?

 

Larousse ihre Vibes

Online seit 6987 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. März, 01:32

Vibrierendes zur Guten Nacht


Curd Rock, Conni Lubek
Anleitung zum Entlieben

Vibes 4 ur earz



Tears For Fears
The Seeds Of Love

Vibes von gestern

Juli 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

totally unverzichtbar!


a
Animalisches
Astro-Vibes
Aussen•Vibes
das grosse Zittern
Dinge, die Herr Larousse besser nie erfährt
Dreamwords
Erkenntnisse
Fern•Vibes
Food_Vibes
Herzenssachen
Juli•Vibes
Juni•Vibes
Kalo-Vibes
Körperliches
Mai-Vibes 2006
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development
development