Soll mir mal einer die Männer erklären.
Ja ich weiss - altes Thema, abgegriffen, LAAAANGWEILIG - aber verstehen tu ich's trotzdem nicht besser.
Nicht dass ich die FRAUEN verstehen würde. Ich habe nur weniger Probleme mit dem weiblichen Unverständnis als mit dem der Gegenseite. Wahscheinlich weil ich damit weniger direkt konfrontiert werde.
Von mir selbst mal abgesehen
Ist ja auch egal - jedenfalls, wenn jemand mir da weiterhelfen könnte, ich wäre wirklich ausserordentlich dankbar.
Und vielleicht würde das sogar mein Richtungsproblem lösen.
Hin und wieder wäre ich für einen kleinen richtungsweisenden Fingerzeig von oben gar nicht so undankbar. Wenn man wie ein freischwebendes Neutron durch die Welt tickert und bei jedem noch so kleinen Impuls die Richtung zu wechseln scheint ist das auf Dauer dann doch eher anstrengend. Nicht, dass ich die grobe Direktion nicht kennen würde - ich würde sie der Einfachheit halber geradeaus nach oben nennen - aber irgendwie scheint der Weg nach geradeaus doch gerade mit vielen Umleitungen gepflastert. Und ich weiss nicht, wie lange mein Benzin noch reicht.
Und während man noch darauf wartet, dass etwas passiert, zieht das Leben an einem vorbei, kräuselt ein bisschen die Nase, wie es einen so beobachtet während es lebt, das Leben, und macht einfach weiter als hätte es nie etwas anderes getan als zu fliessen.
Es scheint Zeit zu haben, das Leben.
Vielleicht sollte ich mir eine Scheibe davon abeschneiden und einfrieren.
Für später.
Es gibt Menschen, mit denen sollte man sich nicht abgeben.
Sie sind gefährlich.
Sehr sogar.
Für's Immunsystem.
Und für die Leber.
Von der Lunge ganz zu schweigen.
Allerdings sind sie hochgradig gesund für die Moral.
Auch wenn man mit Sicherheit mit Kopf und Magen erwacht, am nächsten Tag, und sich zum tausendsten Mal in diesem Leben schwört, NIE WIEDER so viel und so...
Hart.
Vor allem wenn der nächste Tag ein Freitag ist und am Abend schon die nächste Feier ansteht.
Manchmal hab ich ja schon das Gefühl, dass die Zeit mich verarscht ihren Schabernack mit mir treibt.
Grade war es noch 8 und der Tag lag in seiner unbegrenzten Gesamtlänge wie ein Geschenk vor mir, stress- und sorgenfrei - und beim nächsten Blick auf die Uhr ist es schon viertel vor 11?
Hallo?
Wenn da mal nicht einer ganz fies vorgespult hat, in einem unbeobachteten Augenblick.
Eine Frrrrrechheit, das!
Holla - 5 Stunden schreiben am Stück macht dann doch Kopf, Arm und Rücken - vor allem wenn man in seiner Eile komplett vergisst, sich einen anständigen Stuhl zuzulegen. Küchenstuhl tut's auch, janeeisklar...
*note to self: dringend einen Papierkorb kaufen, für Papier (wiederNameschonsagt), ausgediente Kaugummies - und all die verbrauchten Worte...*
haben SIe schon einmal von zu Hause aus gearbeitet? Nein?
Von zu Hause aus arbeiten ist sehr... interessant.
Weil man nämlich plötzlich tausend Sachen sieht, die gemacht werden müssten - VOR der eigentlichen Arbeit.
Da sind die Fenster plötzlich zu dreckig, der Fussboden zu krümelig und sogar der Kühlschrank könnte mal wieder gewischt werden.
Hm.
Ich bin nicht sicher, dass von zu Hause aus arbeiten wirklich so meins ist.
Obwohl - wenigstens ist meine Wohnung jetzt nicht nur sauber sondern rein.....
Nein.
Er KANN es nicht beim Funkemariechen abgeguckt haben, mein Fittimeister da vorn.
Mit seinem 2-m-Kreuz und dem sexiest kleinen Knackarsch alive darunter hüpft er völlig ahnungslos wie ein rotberockter Karnevals-Zwerg auf Speed durch Raum und Zeit.
Himmel - dabei ist er Franzose und mit dem Kölner Karneval so vertraut wie Larousse mit den Geheimnissen der Metaphysik, und ausserdem würde er mit Sicherheit dieses albernen Gehüpfe augenblicklich einstellen, hätte er auch nur die leiseste Ahnung, wie lächerlich man auch als Adonis aussieht, wenn man die Beine in die Höhe und die Arme seithimmelrückwärts schmeisst.
Es schrumpft seinen F*ck-mich-hier-und-jetzt-Faktor augenblicklich gegen Null.
Schade eigentlich.
Manche Stimmen sind ja wie Samt auf der Haut.
Sie umschliessen einen und nehmen gefangen, hüllen ein und streicheln und verführen und man möchte eintauchen in diese Stimme und sie nicht versickern lassen müssen wie Stimmen versickern wenn die Sprache des Sprechenden versiegt, man möchte das Summen der Stimme weiter spüren und in sich tragen, dieses leise Summen, die Liebkosung, allein durch ihren Klang.
Hmmmmmmmm.
"Sag, wieviel Männer fändest Du viel?"
Wir sitzen auf der Terrasse und schaukeln unseren eiskalten Chardonnay. Sie ist mir einen voraus.
"Montag war's ein Jahr her dass er's mir gesagt hat. War für ein Scheisstag. Hatte ihn mir vorsorglich mit Terminen zugeknallt um nicht dran zu denken. Bin aber am Abend trotzdem eingeknickt. Rotzundwasser."
Wir schauen den Vorbeiflanierenden zu und trinken.
Es war tatsächlich heftig, das letzte Jahr, für sie. Keine Hintertür, nichts, dass sie hoffen lassen könnte, dass er doch noch einmal zurückkommt, von der anderen, der Jüngeren, alles so schrecklich klischeehaft, alle Brücken abgebrochen, ein gemeinsames Leben ausgeschüttet wie einen Eimer schmutziges Wasser, von jetzt auf gleich, und es gurgelt noch immer im Abfluss, wenn auch nur noch sehr leise hörbar.
Ich überlege.
Wieviel One-night-stands sind viel, in einem Jahr, in dem frau sich ablenken muss und ihr Ego wieder auf Normalnull bringen?
30?
20?
10?
"Es waren 15. Und 6 davon mehrmals. Das zählt dann doch nicht oder?"
15. 15 finde ich durchaus akzeptabel.
Ich hätte auf mehr getippt.
"Gestern abend war der letzte, aber es war doof weil wir zu mir mussten und mein Sohn im Zimmer über uns schlief!"
Ich biete ihr meinen Zweitschlüssel an, für kommende Situationen.
Sie akzeptiert dankend.
"Ich muss jetzt ins Kino, muss eine Kritik über diesen spanischen Film schreiben. Also eigentlich."
Sagt es und bestellt uns noch einen Chardonnay.
Darum mag ich sie so.
Sister in mind.